Altlasten, Baugrund, Gebäudeschadstoffe
Revitalisierung des Plärrer-Areals
Nürnberg
Die N-ERGIE Aktiengesellschaft und die Stadt Nürnberg treiben eine Neugestaltung des sog. Plärrer-Areals voran – ein ehrgeiziges Vorhaben zur Quartiersentwicklung und Neugestaltung des Zugangsbereiches zum Volksbad Nürnberg. Hierzu mussten bestehende Baukörper weichen. Die Sakosta Nürnberg wurde mit der umfassenden Baugrunduntersuchung, Altlastenbeurteilung, Gebäuderückbau-Begleitung und Bodensanierung beauftragt, um eine sichere und nachhaltige Entwicklung des Areals zu gewährleisten.
Baugrunduntersuchung
Bei den Untersuchungsbohrungen war ein Bodendenkmal zu berücksichtigen. Die Ergebnisse der Baugrunduntersuchung lieferten drei Baugrundschichten: Auffüllung / Quartärrinne / Blasensandstein.
Die locker gelagerte Auffüllung ist stellenweise 7 m mächtig. Zur Vermeidung von Lasteinträgen auf den Tunnel der U-Bahn ist in diesem Bereich eine Tiefgründung mittels Bohrpfählen durchzuführen. Für andere Bereiche sind differenzierte Bodenverbesserungen notwendig (RSV-RSB- oder RDV-Säulen oder Bodenaustausch).


Altlastenbeurteilung
Eine historische Recherche ergab für den ehemaligen, 1847 in Betrieb genommenen Gaswerksstandort 21 Altlastenverdachtsflächen, wovon 9 Bereiche besonders risikoreich bewertet wurden, darunter Gasometer, Gasreinigung, Ofenhäuser, Ammoniakfabrik, Teerölgrube sowie Tankanlagen). Im Bereich der Untersuchungsfläche befinden sich die Hauptverdachtsflächen.
Anhand der chemischen Laborergebnisse (u.a. PAK, BTXE, NSO-Heterozyklen, KW, Phenole, Schwermetalle, Cyanide) wurde PAK15 als Leitparameter herausgearbeitet. Hohe Eluatkonzentrationen liegen in drei hot-spot Bereichen vor und weisen dort im Besonderen ein Grundwassergefährdungspotenzial auf. Die im etwa 9 m tiefen Grundwasser gemessenen PAK-Konzentrationen bestätigen diese Gefährdungsbeurteilung.

In der Übergangsphase zwischen der alten und der neuen BBodSchV sowie dem Bayerischen Merkblatt 3.8/1 wurden erhöhte Messaufwendungen zur parallelen Untersuchung von Feststoffanalysen nach dem alten Merkblatt und Eluatanalysen nach dem neuen Merkblatt getätigt. Die Feststoffgehalte waren oft sehr gering oder analytisch nicht bestimmbar, während im Schütteleluat (2:1 Wasser-Feststoff-Verhältnis, DIN 19529) relevante Konzentrationen nachgewiesen wurden.
Gebäuderückbau
Vor Beginn des Rückbaus wurden schadstoffhaltige Bausubstanzen identifiziert. Besonders anspruchsvoll gestaltete sich der Rückbau asbesthaltiger Dachabdichtungsbahnen, der durch Arbeitsplatzmessungen als Tätigkeit mit geringer Exposition eingestuft werden konnte.
Bodensanierung
Die Erdarbeiten gliederten sich in fünf Bauphasen. In der Phasen 2 und 5 bestanden die Hauptverunreinigungen teilweise viele Meter tief. Statt eines Aushubs war hier eine unterflurige Bodenabdichtung für die vorgesehenen offenen Oberflächengestaltung geplant. Dieses Konzept konnte letztendlich wegen unerwarteter Sparten jedoch nicht umgesetzt werden.
Stattdessen erfolgte ein Bodenaustauch, bei dem etwa 26.000 m³ Boden – teilweise als gefährlicher Abfall – entsorgt wurde. Beweissicherungsproben dokumentieren den Erfolg der Bodensanierung, lediglich kleinräumige Restverunreinigungen konnten gemäß §15 (8) BBodSchV als geringfügig bewertet werden. Ein Grundwassermonitoring gewährleistet die Nachhaltigkeit der Sanierung.

Dieses Projekt demonstriert, wie die Experten der Sakosta anspruchsvolle Rahmenbedingungen erfolgreich meistern, um Raum für zukunftsweisende Projekte zu schaffen.
Ort
Beim Rochuskirchhof 14
90443 Nürnberg
Leistungsfelder
- Baugrunduntersuchung
- Altlastenbeurteilung
- Gebäudeschadstoffuntersuchung
- Altlastensanierung
- Nachsorgeuntersuchungen
Schon gewusst?
Am Nürnberger „Plärrer“ fuhr am 7. Dezember 1835 die erste deutsche Eisenbahn, die Ludwigseisenbahn, nach Fürth ab. Der Name „Plärrer“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „freier Platz“. Im Mittelalter konnten Händler hier ihre Waren anbieten, wenn sie keine Konzession für die Märkte innerhalb der Stadtmauern hatten. Heute ist der Plärrer ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für den öffentlichen Nahverkehr, an dem sich mehrere U-Bahn- und Buslinien kreuzen.
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