Altlastenuntersuchung auf einer Altdeponie

Kochel am See

Die ehemalige gemeindeeigene Hausmülldeponie Kochel am See wurde amtlicherseits Ende 2008 mit einer Kurzrecherche zur Verfüllungsgeschichte historisch erkunde. Darauf aufbauend fand eine orientierende Untersuchung des Geländes statt.

In der Detailuntersuchung musste 2010 der Umfang der Verdachtsfläche von 5 ha auf 10 ha erweitert werden. Im Grundwasser wurden Verunreinigungen mit Polycyclische aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) festgestellt. Diese Verunreinigungen waren mit dem aufgeschlossenen Verfüllgut (anteilig Verbrennungsrückstände, teerhaltiger Straßenaufbruch) nicht wirklich zu erklären. Zudem zeigte sich, dass die komplexe Hydrogeologie und die dynamischen Grundwasserverhältnisse am Standort mit vier Messstellen nicht vollständig darstellbar waren. Randbereiche der Verdachtsfläche waren infolge der späteren Nutzung (z. B. als Schießanlage) für Bodenaufschlüsse nur sehr eingeschränkt zugänglich. Aufgrund erhöhter Konzentrationen und Frachten im Grundwasser ging die Fläche in die Phase „Sanierungsuntersuchung“.

Umfassende Maßnahmen zur Ursachensuche

Für die Sanierungsuntersuchung wurde ein umfassendes Konzept erarbeitet. Die Gemeinde Kochel am See, Fördermittelgeber und Behörden konnten auf Basis des Konzeptes alle notwendigen Maßnahmen beschließen.

Weitere Aufschlussbohrungen erbrachten in den bisher wenig erkundeten Randbereichen Befunde von Teeröl. Diese waren eine plausible Ursache für gefundenen Konzentrationen und Belastungen mit PAK im Grundwasser. Über zwölf Messstellen in einjähriger Beobachtung, mehrere Pumpversuche und ein 3-D-Grundwassermodell konnte die komplexe Hydrogeologie auf der nun abschließend 115.000 m² großen Fläche als Basis für ein Schadstofftransportmodell erarbeitet werden.

Aufgrund der Teerölbefunde mussten die Projektbeteiligten zeitweilig auch die Störerauswahl überdenken: Durch eine weiterführende  „historische Recherche“, diesmal als umfassende Erkundung, klärte man aber ab, dass keine Anhaltspunkte auf eine gewerbliche Vornutzung der Verfüllfläche vorlagen.

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Fläche
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Grundwassermessstellen

Die Variantenuntersuchung als Entscheidungsgrundlage

In der Variantenstudie waren drei Hauptvarianten mit jeweils zwei bis drei Untervarianten näher zu betrachten:

  1. Flächendeckender Aushub, alternativ Aushub von Schadstoffnestern, jeweils mit Entsorgung andernorts, sowie Aushub mit thermischer on-site-Reinigung, z .B. über eine Vakuumdestillation, und (großteils) Wiedereinbau – aber alle Teilvarianten mit äußerst hohen Kosten und jahrelanger Baustelle;
  2. Reaktives Barrieresystem zum Abstrom, z. B. über ein Funnel-and-Gate-System unterschiedlicher Auslegung – trotz geringster Betriebskosten mit hohen Erstellungskosten und großen Gründungsschwierigkeiten im weichen, nicht konsolidierten Seeton sowie Problemen im Hochwasserfall;
  3. Letztlich empfahl der §18-Sachverständige die Verlegung von Drainagen in den Bereichen des schadstoffbeaufschlagten Grundwasserabstroms gemäß Grundwassermodell und die Reinigung der gesammelten Wässer über eine Anlage in einer von drei dargestellten Untervarianten – mit den deutlich geringsten Herstellungskosten und nur geringfügig höheren Betriebskosten sowie gründungs- und hochwassertechnisch bzw. naturschutzrechtlich mit weitaus geringerem Risiko.

Ort

Altdeponie „Triministraße“
82431 Kochel am See
Lkr. Bad Tölz-Wolfratshausen
Oberbayern

Leistungsfelder

  • Historische Erkundung der Deponie
  • Technische Erkundung (OU, DU)
  • Gefährdungsabschätzung
  • Erstellung des Sanierungsuntersuchungskonzepts
  • Hydrogeologische Untersuchung und Grundwassermodellierung
  • Durchführung einer Variantenstudie
  • Sanierungsplanung
  • Überwachung, Ausführung und Kontrolle der ersten Betriebsjahre

Schon gewusst?

Früher hatte fast jede Gemeinde in Bayern eine eigene Hausmülldeponie, scherzhaft auch als Bürgermeisterkippe bezeichnet. Erst in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts  wurden wilde Müllhalden in Deutschland offiziell verboten. Existierende Deponien wurden nach Verbot häufig einfach zugeschüttet, allein in Bayern soll es 17.000 solcher Altlasten geben.

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